Europa 1Ich habe vereinzelte europäische Fesseln, die ich auf den folgenden Seiten vorstelle. ItalienBagno:Die italienischen Bagni wurden etwa bis Mitte der 1970er Jahre eingesetzt. Die Form dürfte schon seit einigen Hundert Jahren bekannt sein.
Catanelle:Gut zu transportieren und jedermann passend sind solche Fesselketten. Indem die Kette durch zwei eingearbeitete Ringe geführt wird, ist jedes Gelenk umschlossen. Gesichert wird das Ganze mit einem Vorhängeschloss. Handschellen der Carabinieri:Auch diese groß gebauten, brünierten und gespiegelten Fesseln stammen aus Italien. Sie verfügen über eine Sicherung, die mit dem Schlüssel beim Öffnen entsperrt wird. BelgienBelgische Magnethandschellen:Diese Handschellen wurden in Belgien von der Firma Fabrique Nationale (FN) in den 70er Jahren hergestellt. Das Besondere daran ist, dass sie zum Öffnen keinen gewöhnlichen Schlüssel, sondern einen Magneten verwenden. Eine zusätzliche Besonderheit ist das Fehlen eines Doppelbügels. Hier handelt es sich also um einen Seitenschwinger, was recht selten vorkommt (vgl. die Hagge Handschellen). Die Fessel wurde nicht mehr weiterproduziert und -verwendet, nachdem sich herausgestellt hatte, dass bei wenig kooperativen Personen sich die Bedienung schwierig gestaltet. Zwar sind die Kanten gerundet, dafür sind die Bügel aber recht schmal geraten. Zudem gibt es keine Sicherung gegen weiteres Verengen. Alles in allem handelt es sich aber um ein interessantes Sammlerstück in einer ansehnlichen Form; besonders interessant, wenn noch Originaltasche und -magnetschlüssel dabei sind. Belgische Abführfessel:Diese geknotete Fesselschnur mit dem zwei Knebeln am Ende wurde in Belgien verwendet, was mir von belgischen Sammlern bestätigt wurde. In anderen Ländern wurden dafür Abführketten aus Metall verwendet. Belgische Abführkette:Die einstellbare und mit Vorhängeschlössern zu sichernde Kette wurde mir als belgisches Original angeboten. Dazu habe ich noch keine Bestätigung, ich bezweifle es allerdings auch nicht. Fesselketten sind gar nicht so unüblich. Neben der italienischen Catanelle gibt es auch deutsche und us-amerikanische Modelle. Das besondere an Fesselketten gegenüber irgendwelchen Ketten ist eben, dass sie genau für diesen Zweck gemacht sind. Sie zeigen durchweg entweder Ketten mit eher kleinen Kettengliedern oder solche Drahtglieder. Das sorgt meines Erachtens für eine passende Einstellbarkeit und verhindert Verletzungen durch Einklemmen der Haut oder zu punktuelle Auflagefläche. NiederlandeAlte Lips:Diese Handschellen stammen aus den Niederlanden. Sie sind nicht mehr im Polizeieinatz. Ein schönes und interessantes Stück. SHN 2010 G2:Die SHN (Security Handcuffs Netherlands) ist das aktuell bei der niederländischen Polizei eingeführte Modell. Das vorliegende Exemplar ist eine Zivilversion (die genauen Unterschiede von der Behörden- zur Zivilversion sind mir allerdings nicht bekannt). Die Marke bzw. der Betrieb SHN ist jedoch der Distributor, für Entwicklung und Herstellung zeichnet der deutsche Betrieb MK Technology verantwortlich. DänemarkS.V.:Möglicherweise sind das die einzigen je in Dänmark hergestellten Handschellen. Viel darüber ist nicht bekannt, nicht einmal, wofür das "S V" im Logo steht. Sie wurden während des Zweiten Weltkriegs hergestellt. Erkennbar ist auch eine Seriennummer. Insgesamt hat das Modell eine gewisse Änlichkeit zum zweiten August-Schwarz-Modell, etwa Material, Schlossfunktion (der Schlüssel öffnet und schließt auch die Schwarz-Modelle und umgekehrt). Jedoch stimmen die Maße nicht ganz überein: Die SV ist etwas schmaler am Schlosskasten und insgesamt ein wenig länger. Polnische Handschellen:Diese Handschellen kommen aus Polen. Sie haben einigermaßen abgerundete Kanten und sind etwas groß gebaut. Auffällig ist der Schlüssel: Der lange Dorn vorne aktiviert den Doublelock. Insgesamt erinnern sie grob an die alten Peerless Model 2.
Unterschiedliche Modelle rühren daher, dass sich die Form über die Jahre veränderte. Auf diese Weise kommen etwa sieben leicht unterschiedliche Ausführungen zusammen. Die meisten der Handschellen wurden geschwärzt ausgeliefert. Vernickelte Modelle bekamen nur Offiziere der Polizei bzw. Armee, da Nickel zu den Mangelgütern in sozialistischen Staaten gehörten. |