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Peerless (1)

Die amerikanische Firma Peerless hat in gewisser Weise Handschellen-Geschichte geschrieben. Während bis in den Anfang des 20. Jhds. die meisten Handschellenhersteller Handschellen im britischen Darby-Stil bauten, ließ sich Peerless zu dieser Zeit eine Vorlage für eine flache Handschelle mit durchschwingenden Bügeln patentieren. Weitere Patente beinhalteten auch den mit einem Stift am Schlüssel zu aktivierenden "double lock", also die Sicherung bzw. Arretierung gegen unbeabsichtigte Verengung der Schellen.
Diese Form hat sich bei Peerless nahezu unverändert erhalten und wurde bald von vielen anderen Herstellern kopiert. Die typische Standardhandschelle ist demnach eine Handfessel im Peerless-Stil, mit stehendem Doppelbügel, durch den der bewegliche Bügel durchschwingen kann. Sie verfügt über eine double lock Sicherung, welche verhindert, dass die korrekt angelegte Handschelle weiter geschlossen werden kann. Single und double lock lassen sich nur mit dem (gleichen) Schlüssel öffnen.

Peerless Patent 1912:

1912 1912

So sieht also die "Urmutter" der Standardhandschellen aus.
Diese Modell trägt die Patentangabe FEB.20.1912, wurde jedoch bei Smith & Wesson hergestellt, da Peerless noch keine eigenen Handschellenwerkstatt hatte. Bei disem Modell gibt es bereits eine Arretierungsfunktion, die aber durch Schlüsseldrehung und nicht über einen Stift ausgelöst wird. Dabei kann sich die Handschelle versehentlich öffnen.

Peerless Patent 1915:

1915 1915

Dieses Modell trägt die Patentdaten FEB.20.1912 NOV.23.1915 und wurde von Peerless hergestellt. Auch diese Modell lässt sich durch eine Schlüsseldrehung arretieren.

Peerless Patent 1925:

1925 1925

Ein etwas neueres Modell, das bereits über eine mit dem Stift am Schlüssel zu aktivierende Sicherung verfügt. Die Form ist etwas anders, das Modell wirkt ein wenig kräftiger.
Statt der Daten der Patenterteilung, stehen auf diesem Modell gleich vier Patentnummern, die auf im Februar 1912, October 1915, November 1915 und März 1925 erteilte Patente verweisen.

Peerless Patent 1932:

1932

Dieses Exemplar trägt zwei Patentnummern, wovon die zweite 1932 zuerteilt wurde. Diese Form hat sich bis heute im wesentlichen nicht mehr verändert.

Peerless 300:

Peerless 300

Hergestellt wurde dieses Modell vielleicht schon ab den 1950er Jahren. Die Nachfolgemodelle 500 und 700 unterscheiden sich nur wenig von diesem Modell.

Peerless 301:

Peerless 301

Die Peerless Handschellen haben abgerundete Kanten, was auch dieses Modell recht sicher macht, weil dadurch Quetschungen oder Einschneiden leichter vermieden werden können.
Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass "No Name"-Gelenkhandschellen eine Kopie der Peerless ist. Erstes Unterscheidungsmerkmal ist, dass bei den Peerless-Schellen das Schlüsselloch sich immer in der Mitte des Korpus befindet.
Ein großer Unterschied zu dem Nachbau ist zu bemerken, wenn man das Stück in die Hand nimmt bzw. trägt. Der Nachbau hat keine abgerundete Kanten.
Das abgebildete Modell 301 P ist brüniert, bei Peerless heißt diese Ausführung "pentrate finish".
Die Produktion der 301 wurde 2003 zugunsten des Nachfolgemodells 801 (s. unten) eingestellt.

Peerless 500:

Peerless 500

Die Peerless 500 erschien 1998 als Nachfolger der 300 und ist eine optimale, leider in Deutschland nicht einfach erhältliche Standardhandschelle. Die Kanten sind zwar nicht so gut abgerundet wie bei der 301, jedoch ist diese Handfessel genauso empfehlenswert wie die Smith & Wesson 100 oder die Hiatts 2010. Zudem sind die Peerless-Fesseln bei US-amerikanischen Polizeibehörden weit verbreitet.
Die minimalen Unterschiede zum Vorgängermodell 300 ist die andere Beschaffenheit des Finish (wirkt "gebürstet"), und dass die Modellnummer auf einer Seite darauf geschrieben ist; und zwar nicht gestanzt, sondern es wirkt wie gelasert oder geätzt. Zuletzt haben die Drehgelenke zwischen Korpus und Kette eine andere Form.
(Archiv)
Die 500 wird von Peerless seit Anfang 2003 nicht mehr weitergeführt, die neue Reihe ist die 700-er:

Peerless 700:

Peerless 700

Die Peerless 700 ist wesentlich baugleich mit dem 500-er Modell. Der einzige Unterschied liegt in den nicht versenkten Nieten. Wie die anderen Peerless auch, handelt es sich um eine empfehlenswerte Handschelle für alle möglichen Einsatzzwecke.
Hier gibt es ein Vergleichsbild zwischen den 300, 500 und 700.

Peerless 700 long chain

Als Spezialanfertigung gibt es Modell 700 auch als "long chain"-Version mit verlängerter Kette (ca. 18 cm). Handschellen mit längerer Kette werden auch von Smith & Wesson oder Clejuso geliefert.
Solche Handschellen sieht man manchmal in Spielfilmen: Denn wenn der Held damit die Hände auf dem Rücken gefesselt hat, kann er durch sie so durchsteigen, dass er sie nach vorne bekommt und besser öffnen kann. Als eigentlichen Zweck kann ich mir noch vorstellen, Angeklagte im Verfahren oder beim Transport damit zu fesseln, falls man einerseits keine Übergriffe erwartet, sie andererseits aber doch gefesselt haben möchte. Durch die lange Kette sind solche Handschellen nicht zu unangenehm zu tragen, vor allem weil das Risiko von Nervenquetschungen verringert wird. Dadurch können Gefangene sie auch über längere Zeit tragen.

Peerless 801:

Peerless 801

Wie bereits oben beim Modell 301 beschrieben, ist diese Modell die Nachfolge. Die Änderungen sind entsprechend denen zwischen 300 und 700, besonders deutlich die hervorstehenden Nieten und die gelaserten Angaben (Hersteller, Seriennummer, Modell).




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